KommEnergie; Eigenerzeugung von Strom (15.05.2011)

Begründung:

Seit Gründung der KommEnergie bezieht die Gesellschaft ihren Strom fast ausschließlich von der e.on Bayern.AG. Die erforderlichen Strommengen für die Jahre 2009-2011 wurden zu 100% im Jahr 2008 kontrahiert. Dabei wurden jährlich steigende Strombezugskosten vereinbart, so steigt der Einkaufspreis für das Jahr 2011 gegenüber dem Jahr 2009 um 15,2%. Der Strombezug bei der E.on Bayern AG ist – gemäß Mitteilung im Gemeinderat - nach Einholung verschiedener Angebote beschlossen worden, was stark darauf hindeutet, dass trotz des steigenden Einkaufspreises kein echter Wettbewerb unter den großen Stromanbietern herrscht. Gleichzeitig ist in den letzten beiden Jahren der Strompreis an der Strombörse deutlich (um bis zu 40%) gegenüber dem Jahr 2008 zurückgegangen, so dass sich der 100%ige Einkauf für drei Jahre im voraus als betriebswirtschaftlicher Nachteil erwiesen hat.

Die KommEnergie ist bisher nur in zwei Fällen im Jahr 2010 in die Eigenerzeugung von Strom eingestiegen:

-         PV-Anlage Grundschule Süd Puchheim (Leistung 26 kWpeak)

-         PV-Anlage Ährenfeldschule Gröbenzell (Leistung 51 kWpeak)

Dies entspricht weniger als ein Tausendstel des im Jahr 2009 an Kunden der KommEnergie gelieferten Stroms.

Darüber hinaus wurden keine weiteren Schritte in Richtung Eigenerzeugung unternommen.

Auf Grund der übergroßen Marktmacht der 4 großen Energieversorger in Deutschland, die ca. 80% der Stromerzeugungskapazitäten besitzen, versuchen immer mehr Stadt- und Gemeindewerke Möglichkeiten der Eigenerzeugung zu erschließen. Dies ist häufig verbunden mit einem gezielten Engagement in erneuerbare Energien. So investieren z.B. die Stadtwerke München in Offshore-Windparks und ein solarthermisches Kraftwerk in Spanien, um in einigen Jahren allen Münchner Haushaltskunden 100% Strom aus erneuerbaren Energien liefern zu können. Die Stadtwerke Fürstenfeldbruck haben ebenfalls in einen Offshore-Windpark in der Nordsee investiert. Mit ihrem Anteil können künftig 3000 Brucker Haushalte versorgt werden.

Zusammen mit der Energieallianz Bayern, in der sich 30 mittelgroße Energieversorger und Stadtwerke zusammengeschlossen haben, beteiligten sich die Stadtwerke auch an einem Windpark in der Oberpfalz. Mit diesem Anteil können weitere 400 Brucker Haushalte künftig mit Windstrom versorgt werden (s. Brucker SZ vom 09./10.10.2010).

Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm planen derzeit im schwäbischen Leipheim ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk mit einer Leistung von 1200 MW und suchen ausschließlich kommunale Partner für eine Beteiligung (SZ vom 05./06.02.2011).

Ziel ist in allen Fällen, die Abhängigkeit von den Strombezugspreisen der vier marktbeherrschenden Energiekonzernen zu vermindern oder ganz abzuschaffen. Die Milliardengewinne der „großen Vier“ zeigen eindeutig auf, dass es ihnen nach wie vor gelingt, sehr hohe Preise am Markt durchzusetzen. Durch eine Investition in Eigenerzeugungsanlagen ist der Einkaufspreis für kommunale Versorger wesentlich besser kalkulierbar und führt mittelfristig zu geringeren Strompreisen für die Endverbraucher. Durch Investitionen in erneuerbare Energien im Inland bzw. in Bayern können echte Öko-Strom-Produkte angeboten werden, die auf der Entstehung neuer Anlagen beruhen und daher einen Ökostrom-Preisaufschlag rechtfertigen.

Investitionen in heimatliche Erzeugungsanlagen können zudem die Identifikation mit dem kommunalen Stromversorger stärken und für eine dauerhafte Kundenbindung sorgen.

(behandelt in der Stadtratssitzung am 07.06.2011, Bürgermeister Dr. Kränzlein berichtet dazu, dass die KommEnergie bereits an einem Konzept zur Eigenerzeugung von Strom arbeite - daraufhin wurde der Antrag zurückgezogen)

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