Kurzfristig mögliche Verbesserungen bei der S4-West (06.10.2012)

Gemäß dem Pressebericht vom 25.09. fragt der Landkreis derzeit in den Gemeinden und Städten entlang der S3 und S8 nach, ob sie eine solche Lösung mittragen würden. Der Gemeinderat von Maisach hat sich mit diesem Thema bereits in öffentlicher Sitzung befasst und mehrheitlich dagegen votiert. Es ist daher höchste Zeit, dass sich auch die Stadt- und Gemeinderäte entlang der S4 mit diesem Thema beschäftigen.

 

Von Westen kommend ist die S4 die Linie mit den allermeisten Fahrgänsten. Trotzdem wurden der S4 bei der letzten Änderung der Linienführung (statt Flughafenlinie Endstation in Ebersberg) Kapazitäten weggenommen (Vollzüge statt Langzüge) und es bedurfte einer großen Anstrengung, bei wenigsten 3 Zügen eine Wiederaufstockung auf Langzüge zu erreichen.

Weitere Verbesserungen für die S4 werden vom Bayerischen Wirtschaftsministerium erst für die Zeit nach Realisierung der 2. Röhre und anschließendem Ausbau der S4 von Pasing bis Eichenau - also voraussichtlich nicht vor 2025! - in Aussicht gestellt. Dies ist für die S4-Pendler nicht hinnehmbar. Aus diesem Grund ist der Vorschlag zur Umleitung einzelner Züge der S3 und S8 über die Sendlinger Spange als Übergangslösung interesant. Von den sechs Zügen pro Stunde, welche z.B. aus Maisach (bzw. Germering) kommen, würden weiterhin deren fünf durch die Stammstrecke, nur einer pro Stunde würde neu über die Sendlinger Spange verkehren. Auf diesen Züg würden sich jene Fahrgäste konzentrieren, für welche die Sendlinger Spange (S20) attraktiver ist. Die Sendlinger Spange bietet am Heimeramplatz Anschluss auf die U4 und U5 und künftig am Harras auf die U6. Die Verbindungen über die Sendlinger Spange mit Umsteigen am Heimeranplatz sind für die Fahrgäste mit Ziel an der U4/U5 West deutlich schneller als über die Stammstrecke mit Umsteigen am Hauptbahnhof. Für Fahrgäste mit Ziel an der U4/U5 Ost ist die Verbindung über den Heimeranplatz genauso schnell wie über die Stammstrecke. Sobald die S20 auch am Harras hält, bietet die Verbindung über die Sendlinger Spange für alle Fahrgäste, die ihr Ziel an der U3/U6 am Goetheplatz bzw. südlich davon haben, einen teilweise deutlichen Fahrzeitgewinn gegenüber der Verbindung am Marienplatz. Zum Klinikum Großhadern ist die Verbindung über die Sendlinger Spange dann deutlich schneller als über den Marienplatz.

Der Vorteil der Fahrgäste von S3 und S8 wäre, dass sie wenigstens einmal pro Stunde eine Tangentialverbindung zum Heimeranplatz und nach Sendling bekämen. Jene wenigen Fahrgäste, welche ungewollt in einem Sendinger Spange-Zug landen, können problemlos in Pasing bzw. am Heimeranplatz umsteigen. Dieser Vorschlag folgt also definitiv nicht dem Sankt-Florians-Prinzip, sondern dem Win-win-Prinzip.

Dagegen wurde vom Wirtschaftsministerium und MVV 2005 der S4 ein Verstärkerzug durch die Stammstrecke weggenommen, um den 10-Minuten-Takt für S3 und S8 zu ermöglichen. Und das obwohl schon damals die Linie der S4 deutlich mehr Fahrgäste aufwies als die Linien aus Mammendorf und Herrsching. Im Gegensatz zur S3 und S8, auf denen dasAngebot am Morgen verdoppelt wurde, fahren auf der S4 heute weniger und kürzere Züge als vor 13 Jahren!

Dem derzeitigen Fahrzeugmangel kann durch die zwischenzeitliche Nutzung von in Nürnberg nicht mehr gebrauchten lokbespannten S-Bahn-Zügen überbrückt werden. Lokbespannte Züge können zwar nicht durch die Stammstrecke verkehren, bieten aber sehr wohl für die Sendlinger Spange eine Alternative.

 

Der Antrag wurde in der Stadtratssitzung am 16.10.2012 behandelt. Da die Mehrheit im Stadtrat keine Verschlechterungen für die S3 und S8 zugunsten der S4 fordern wollte, wurde als Kompromiss einstimmig beschlossen, weitere Verstärkerzüge für die S4 über die Sendlinger Spange zu fordern. Der Bürgermeister wird sich diesbezüglich an die Bayerische Eisenbahngesellschaft wenden.

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