Unterstützung der Stadt Puchheim für die „Eine-Welt-Arbeit“ und gerechte Globalisierung: Bewerbung als „Fairtrade-Stadt“ im Rahmen der internationalen Kampagne „Fairtrade-Towns“ (10.11.2012)

Die gemeinnützige Organisation TransFair e.V. vergibt das „Fairtrade“-Siegel für fair gehandelte Produkte. Ziel eines fairen Handels ist die Förderung benachteiligter Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika durch Einhaltung strenger Fairtrade-Standards wie Verbot von Zwangsarbeit und illegaler Kinderarbeit, menschenwürdige Arbeitsbedingungen, garantierte Mindestpreise, langfristige Handelsbeziehungen, umweltschonende Wirtschaftsweise usw.

TransFair e.V. lobt im Rahmen der Kampagne seit 2009 den Titel « Fairtrade-Stadt » aus.

Dieser Titel wird an Städte und Gemeinden verliehen, die folgende fünf weltweit einheitlich festgesetzte Kriterien erfüllen:

  1. Es liegt ein Beschluss der Kommune vor, dass bei allen Sitzungen der Ausschüsse und des Stadtrats sowie im Bürgermeisterbüro Fairtrade-Kaffee sowie ein weiteres Produkt aus fairem Handel verwendet wird. Es wird die Entscheidung getroffen, als Stadt den Titel „Fairtrade-Stadt“ anzustreben.
  2. Es wird eine lokale Steuerungsgruppe gebildet, die auf dem Weg zur „Fairtrade-Stadt“ die Aktivitäten vor Ort koordiniert.
  3. In den lokalen Einzelhandelsgeschäften werden mindestens 2 Produkte aus fairem Handel angeboten und in Cafes und Restaurants werden mindestens 2 Fairtrade-Produkte ausgeschenkt.
  4. In öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen werden Fair Trade-Produkte verwendet und es werden dort Bildungsaktivitäten zum Thema „Fairer Handel“ durchgeführt.
  5. Die örtlichen Medien berichten über alle Aktivitäten auf dem Weg zur „Fairtrade-Stadt“.

Die Verleihung des Titels „Fairtrade-Stadt“ erfolgt bei Erfüllung aller Kriterien zunächst für einen Zeitraum von 2 Jahren. Am 20. Oktober erhielten gleichzeitig 21 Kommunen den Titel „100. Fairtrade-Stadt Deutschlands“.

Aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck ist die Gemeinde Gröbenzell kurz davor Fairtrade-Stadt zu werden.

Der globale Konsum ist mit veranwortlich für Hunger, Armut, Umweltverschmutzung und Klimawandel in vielen Ländern der Erde. Daher gewinnen sozial und ökologisch vernünftige Produkte und Produktionsbedingungen sowie faire Handelsbeziehungen zu Recht an Bedeutung beim Konsum der privaten und öffentlichen Haushalte. Allein Länder und Kommunen kaufen jährlich für etwa 360 Milliarden Euro ein, das entspricht 17% des Bruttoinlandsprodukts. Bisher werden nur wenige Möglichkeiten genutzt, um fair einzukaufen.

Der angestrebte Titel „Fairtrade-Stadt“ würde helfen, bereits vorhandene Initiativen in Puchheim unterstützen:

-         der Verein „Campo Limpo e.V.“ setzt sich seit vielen Jahren für die Rechte der Menschen in Brasilien und für faire Arbeitsbedingungen und fairen Handel ein und veranstalten Basare mit fair gehandelten Waren

-         in den Puchheimer Kirchengemeinden werden schon seit Jahren fair gehandelte Produkte im Rahmen von Kirchencafes und Basaren angeboten

-         einige Geschäfte in Puchheim führen Waren mit dem Fairtrade-Siegel

-         vor einigen Jahren hat der Stadtrat beschlossen, keine Produkte, die auf ausbeuterischer Kinderarbeit beruhen, zu beschaffen

-         beim jährlichen Puchheimer Ökomarkt werden fair gehandelte Produkte von verschiedenen Gruppierungen vorgestellt und verkauft

Wir gehen davon aus, dass die Beitrittshürden zum Titel „Fairtrade-Stadt“ in Puchheim gut zu bewältigen sind.

In Zukunft sollten Sozial- und Umweltkriterien grundsätzlich bei der Beschaffung, beim Einkauf und bei der Auftragsvergabe der öffentlichen Hand eine große Rolle spielen. Die gesetzlichen Grundlagen hierfür sind als „Kann-Bestimmungen“ längst gegeben, werden aber in der Praxis meist nicht umgesetzt.

Als Einstieg wäre denkbar, dass die Stadt Puchheim z.B. Präsente wie Blumensträuße und den Inhalt von Geschenkkörben (neben der Beschaffung von regionalen Produkten wie z.B. von Brucker Land) nach den Richtinien von Fairtrade beschafft und im Rathaus Fairtrade-Produkte wie z.B. Kaffee und Tee verwendet.

Der Titel „Fairtrade-Stadt“ würde nicht zuletzt das Image der Stadt positiv fördern

(Behandlung in der Stadtratssitzung am 11. Dezember 2012, gegen die Stimmen der CSU-Fraktion mit großer Mehrheit angenommen)

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