Verbesserung der nachschulischen Betreuung in Puchheim-Nord (11.12.2014)

Begründung:

Für die nachschulische Betreuung der Grundschulkinder am Gerner Platz stehen der Hort "Abenteuerland" sowie die Mittagsbetreuung zur Verfügung. In den letzten Jahren hat sich die Nachfrage nach nachschulischer Betreuung enorm erhöht. In der Folge wurde die Mittagsbetreuung ausgeweitet (Container, teilweise Angebot bis 16:30 Uhr). Aktuell besuchen 79 Kinder den Hort und rund 170 Kinder die Mittagsbetreuung.

Auf Grund der ganz unterschiedlichen Konzepte von Mittagsbetreuung und Hort werden diese Betreuungsformen auch unterschiedlich nachgefragt. So haben sich für das Schuljahr 2014/15 wesentlich mehr Eltern um einen Platz im Hort bemüht als es verfügbare Plätze gab. Initiativen, Gespräche, Meldungen in der Aktuellen Viertelstunde des Stadtrats sowie eine Unterschriftenaktion für mehr Hortplätze waren die Folge. Die Stadt Puchheim hat dazu auf das erweiterte Angebot der Mittagsbetreuung hingewiesen, womit alle Kinder ausreichend versorgt seien.

Während ein Teil der Eltern mit dem Angebot der Mittagsbetreuung gut zurechtkommt, gibt es einen nennenswerten Teil von Eltern, die eine gesicherte Betreuung bis 17 oder 18 Uhr ebenso wie eine ausreichende Ferienbetreuung benötigen. Da das Konzept der Mittagsbetreuung diese Bedingungen nicht erfüllt ist die Nachfrage nach mehr Hortplätzen verständlich.

Viele Eltern haben sich gezwungenermaßen mit der Situation der nicht ausreichenden Betreuungszeiten arrangiert und entsprechende Hilfen durch Familien, Freunde, Tagesmütter etc. organisiert. Daraus zu schließen, dass der Bedarf in Puchheim-Nord mit dem vorhandenen Angebot ausreichend gedeckt sei, wäre ein völlig falscher Schluss.

Die Grünen haben im Oktober eine Bedarfsanalyse mit Hilfe eines umfangreichen Fragebogens versucht. Diese wurden an (fast) alle Eltern der Vorschulkinder der Kindergärten in Puchheim-Nord verteilt. Von 137 verteilten Fragebögen gab es einen Rücklauf von 53 Fragebögen, was einer Quote von 39% entspricht. Leider war es nicht möglich, wie vorgesehen die Fragebögen auch unter den Eltern der Erstklässler zu verteilen (Datenschutz, geringe Kooperationsbereitschaft der Schule), so dass sich die Ergebnisse der Umfrage auf die künftigen Grundschulkinder beziehen.

Folgende Ergebnisse wurden erhalten:

- 89% der teilnehmenden Eltern benötigen eine nachschulische Betreuung

- 58% dieser Eltern benötigen Betreuungszeiten bis 16 Uhr und darüber hinaus

- Die Mehrzahl benötigt Ferienbetreuungszeiten von spätestens 08:00 Uhr an und 66% bis 16 Uhr und darüber hinaus

- Mehr als zwei Drittel der Eltern ist es "sehr wichtig", dass es ein Mittagessen und ein pädagogisches Konzept gibt, dass das Personal pädagogische Grundkenntnisse hat und dass Hausaufgaben aktiv betreut werden

- 86% sind bereit, dafür einen Elternbeitrag von 200-250€/Monat zu leisten, 14% sogar bis 300€

Rund 80% der Eltern, die sich an der Umfrage beteiligt hatten, sind doppelverdienende Paare, die mehrheitlich in den Jahren ab 2006, verstärkt aber seit 2010 nach Puchheim gezogen sind - dies z.T. unter der Voraussetzung, dass in Puchheim die Kinderbetreuung sehr gut ausgebaut ist (was für den Bereich Kinderkrippen und Kindergärten der Falls ist). Die meisten Eltern haben zwei Kinder, wobei die Geschwisterkinder meist noch kleiner sind.

Aus der aktuellen Situation, den Ergebnissen der Umfrage sowie den bisher bekannten zukünftigen Zahlen der Schulkinder am Gerner Platz lassen sich folgende Schlüsse ziehen:

- Die Nachfrage nach nachschulischer Betreuung hat bereits ein hohes Niveau erreicht, wird aber tendenziell noch weiter ansteigen

- Die Schülerzahlen der Grundschule am Gerner Platz werden weiter steigen (künftig 5 Züge) - auch bedingt durch weiteren Zuzug (z.B. Filmstudiogelände)

- Für eine große Gruppe an Eltern ist die Mittagsbetreuung das passende Angebot

- Für eine andere große Gruppe an Eltern sind längere nachschulische Betreuungszeiten und eine bedarfsgerechte Ferienbetreuung wichtig bis existentiell

- Der Bedarf an Hortplätzen ist mit dem derzeitigen Angebot nicht ausreichend; für das nächste Schuljahr gibt es wieder deutlich mehr Anfragen als Plätze zur Verfügung gestellt werden können

- Familien, die sich mit dem sehr guten Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen für eine Wohnsitz in Puchheim entschieden haben, sollen sich auch während der Grundschulzeit auf eine bedarfsgerechte Betreuung verlassen können.

Um dem aktuellen Bedarf einigermaßen gerecht zu werden, soll zum Schuljahr 2015/16 vorübergehend eine zusätzliche Hortgruppe im Hort "Abenteuerland" eingerichtet werden. Bereits bei der vorübergehenden Aufnahme einer größeren Zahl von Kindergartenkindern des Kindergartens "Hotzenplotz" hat sich gezeigt, dass  im Bedarfsfall für eine Übergangszeitraum flexible Lösungen möglich sind. Wieviele Kinder auf diese Weise in einer zusätzlichen Hortgruppe betreut werden können, muss eine Detailprüfung zeigen. Selbst die Schaffung von 10 oder besser 15 zusätzlichen Hortplätzen würde die aktuelle Situation schon merklich entschärfen.

Mittel- und langfristig benötigt der Hort einen Ausbau um zwei weitere Gruppen. Die Mittagsbetreuung sollte mittelfristig ihrem Konzept gemäß für die Betreuung bis maximal 15 Uhr, der Hort für die längeren Betreuungszeiten zur Verfügung stehen. Bei der Hortplanung sind sowohl die steigenden Schülerzahlen als auch die Entwicklungen im Ganztagsschulbereich, die derzeit noch unklar sind, zu berücksichtigen.

Zusätzliche Hortgruppen können baulich in Zusammenhang mit der Sanierung des Schwimmbades realisiert werden. Dies hätte den Vorteil der Nähe zur Schule sowie eines unmittelbaren Zugangs zum Hortgelände.

Ergebnis: Bei der Sozialausschuss-Sitzung am 02.03.15 wurde eine dauerhafte Erweiterung des Hortes von allen anderen Fraktionen abgelehnt, aber immerhin die Prüfung einer provisorischen Erweiterung für die nächsten Jahren in Form einer Containerlösung auf dem Gelände des Verkehrsübungsplatzes beschlossen. Dafür wurden in der Finanzausschuss-Sitzung am 04.03.15 40.000 € in den Haushalt 2015 eingestellt.

In der Stadtratssitzung am 21.04.15 wurde der Antrag von allen anderen Fraktionen endgültig abgelehnt.


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