Badespass für Puchheim - Böhmerweiher schonend ausbauen!

Seit vielen Jahren wird über einen Ausbau des Böhmerweihers zu einem Naherholungsgelände (mit Liegewiese, Toilette, Wasserwachtstation, Kiosk) diskutiert. Als Träger für einen Ausbau konnte der überörtliche Erholungsflächenverein gewonnen werden, in dem die Gemeinde Puchheim seit vielen Jahren Mitglied ist. Das Projekt soll durch eine überörtliche Zusammenarbeit zwischen der Stadt München und den Gemeinden Puchheim und Gröbenzell realisiert werden. Im Frühjahr 2013 ist der Kauf des Böhmerweiher-Geländes vollzogen worden. Der Erholungsflächenverein hat im Juni 2014 den beteiligten Kommunen eine Vorplanung übermittelt, die im September in den Räten diskutiert wurde.

Als Planungsvoraussetzung wurde von der Stadt München im Mai 2006 der Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1729a – Böhmerweiher – in Kraft gesetzt (links siehe unten). Darin sind Art und maximal zulässige Größe der baulichen Nutzung (feste Einrichtungen maximal 150 m2 Grundfläche; Remisengebäude maximal 350 m2 Grundfläche), die Zahl der Parkplätze (maximal 40), die Art und Lage der Feuerstellen (150 m2 Grillplatz) sowie viele Vorgaben zur Grünordnung (Art und Lage der Bepflanzung, Ausweisung von Schutzzonen etc.) festgelegt.

Ursprüngliche Überlegungen zum Ausbau des Böhmerweihers

Im Konzept für ein sog. Bedarfsprogramm des Baureferats der Landeshauptstadt München wurde ausdrücklich betont: „keinesfalls soll ein aufwändig ausgebautes und damit intensiv genutztes, sogar übernutztes und mit Freizeitaktivitäten überlastetes Gelände entstehen“. Der Liegewiesenbereich sollte sich auf ca. 9000 m2 im nördlichen Bereich beschränken, der kleine Weiher bleibt als Biotop erhalten. Die anderen Bereiche „sind als magere und schüttere Kiesflächen mit lichtem und lockerem Bewuchs von Weiden u.a. zu erhalten“.

Für die Vorplanung sind Untersuchungen zur Sicherung der Wasserqualität und der Badesicherheit erfolgt

-         Wasserhygiene: ggf. sind Klärmaßnahmen im Zufluss (Speckbach) erforderlich, dies kann z.B. durch den Einbau von Filterstrecken oder einem geschlängelten Bachverlauf geschehen

-         Die Notwendigkeit von Maßnahmen wegen der vorhandenen Hochspannungsleitung (Eintiefung von Geländebereichen, höhere Masten?) ist zu prüfen

Die Ergebnisse der im Auftrag der Stadt München angefertigten Studie sind leider nicht öffentlich zugänglich - die Gründe dafür aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar.

Im Jahr 2009 wurde eine Machbarkeitsstudie von der Stadt München in Auftrag gegeben, um sicher zu stellen, dass der geplante Erholungsflächenausbau auch umgesetzt werden kam.  Diese Studie wurde ebenfalls den Gemeinde- und Stadträten nicht zur Verfügung gestellt.

Es wurde aber bekannt, dass sich infolge natürlicher Sukzession eine weitere Biotopfläche entwickelt hat. Auf Grund der Biotopentwicklung kann entgegen der ursprünglichen Planung die Liegewiese ausschließlich im westlichen Bereich angelegt werden, so dass hier eine Abflachung des Uferbereichs notwendig ist. Dafür wurde im westlichen Bereich eine zusätzliche Fläche, die bisher als Acker genutzt wird, mit gekauft.

 

Die Vorplanung vom Juni 2014

Die jetzt vorliegende Vorplanung sieht nun aber eine Liegewiese mit Beachvolleyball-Feldern und Grillplätzen mit ca. 7.700 m2 im nord-östlichen Bereich sowie eine große Liegewiese mit ca. 25.000 m2 im westlichen Bereich vor. Diese Ausbaugröße ist gegenüber den früher angestrebten ca. 9.000 m2 deutlich zu groß.

Setzt man die vom Erholungsflächenverein genannten 5-8 Quadratmeter pro Badegast an, so wären bei einer Gesamtfläche von ca. 32.700 m2 insgesamt 6.540 bzw.  4.088 Badegäste denkbar. Dies ist deutlich zu groß und bedarf einer Korrektur! Das im nördlichen Bereich vorhandene Biotop (gemäß Machbarkeitsstudie der Stadt München) ist selbstverständlich zu schützen und kann nicht durch eine Liegewiese angetastet werden. Alle Biotope auf dem Gelände sind grundsätzlich klar vom Erholungsgelände abzugrenzen (z.B. durch Einzäunung).

Da der Böhmerweiher nur einen relativ kleinen Zu- und Abfluss hat verträgt er mit Sicherheit keine 6.500 Badegäste. Die Wasserhygiene wird also das entscheidende Kriterium für die Ausbaugröße sein müssen.

Die Puchheimer Grünen waren und sind klare Befürworter eines schonend ausgebauten Erholungsgebiets Böhmerweiher. Warum?

Selbst bei der Ausbaugröße der Vorplanung würden nur rund 10% des erworbenen Grundstücks (und dies ohne die Wasserflächen gerechnet) für die Freizeitnutzung umgestaltet werden. Von einer größeren Zerstörung wertvoller Flächen kann hier also keine Rede sein. Gleichzeitig sollen einige Hektar Fläche sogar noch aktiv aufgewertet werden, z.B. durch das Anlegen von Kleingewässern. Die Puchheimer Grünen halten eine klare Abgrenzung von Biotopflächen und Freizeitflächen für machbar. Sogar am intensiv genutzten Lußsee ist eine ganze Uferseite der Natur vorbehalten und wird durch die Badegäste nicht beeinträchtigt.

Die Puchheimer Grünen verstehen natürlich die bisherigen Nutzergruppen wie z.B. die Reiter, Hundebesitzer und Angler, dass sie ihre recht stille Erholungsfläche mit einem größeren Publikum nicht gerne teilen wollen. Dabei ist die Forderung, den Böhmerweiher überhaupt nicht zu verändern in Gröbenzell stark vertreten. Viele Gröbenzeller haben dabei ihre eigene Sichtweise, da sie mit dem Olchinger See sowie der größeren Nähe zum Lußsee gut erreichbare Bademöglichkeiten haben und zudem auch noch mit dem Kleinen Olchinger See einen zusätzlichen nicht ausgebauten See vor der Haustüre vorfinden. Somit ist der Böhmerweiher in jetzigen Zustand aus ihrer Sicht eine gute Ergänzung.

Dagegen leben im Puchheimer Norden mehr als 10.000 Menschen, für die eine Erholungsfläche Böhmerweiher auf kurzem Wege erreichbar wäre. Die Puchheimer Grünen denken z.B. an die vielen Familien mit kleinen Kindern oder an die Berufstätigen, die abends noch schnell eine Runde schwimmen wollen, was ortsnah einfach am besten möglich ist.

Selbstverständlich muss für den zusätzlichen Verkehr an sonnigen Tagen gerade auf der Gröbenzeller Seite eine Lösung gefunden werden. Dass aber von Anfang an nur 40 Parkplätze vorgesehen sind, zeigt, dass der Böhmerweiher fast ausschließlich zu Fuß und mit dem Rad erreicht werden soll. Auf Puchheimer Seite gibt es für die "unverbesserlichen" Autofahrer die Möglichkeit im Gewerbegebiet Nord zu parken, was insbesondere an Wochenenden kein Problem ist.

Die Puchheimer Grünen werden auf eine gute Erschließung durch breite Fuß- und Radwege achten.

Unsere Position

Die Veränderungen am Böhmerweiher sind akzeptabel, weil die allergrößte Fläche weiterhin unverändert naturnah erhalten bleibt. Die vorhandenen Biotope sind zu schützen, die Größe der Liegeflächen sollte in der ursprünglich genannten Größenordnung von ca. 9.000 m2 bleiben und muss sich in erster Linie an der Gewässerhygiene orientieren.

Wir sehen jede vermiedene Autofahrt - also Radeln zum Böhmerweiher statt mit dem Auto zum Lußsee oder zum Olchinger See fahren - positiv. Alle Bevölkerungsgruppen können dann die Erholungsfläche nutzen, nach unserer Kenntnis ist sogar ein eigener Einstieg für Menschen mit Behinderungen in den Weiher vorgesehen.

Und die vielzitierte "stille Erholung" ist auch weiterhin möglich, denn einen Badebetrieb gibt es maximal 12 Wochen im Jahr - man muss sich nur das Wetter im August 2014 betrachten. Den Rest des Jahres wird der Weiher wie bisher still genutzt werden.

In der Summe ergeben sich deutlich mehr Vorteile als Nachteile, so dass wir einen schonenden Ausbau weiterhin unterstützen und auf eine rasche Umsetzung drängen werden.

Wie geht es jetzt weiter?

Die erforderlichen ergänzenden naturschutzfachlichen Erhebungen wurdem im Laufe des Jahres 2015 durchgeführt, der entsprechende Bericht soll bis Ende 2015 vorgestellt werden. Im Jahr 2016 muss die Vorplanung aus dem Jahr 2014 überarbeitet werden. Dies ist inzwischen passiert, 2019 wurden die neuen Pläne in der Bauverwaltung der Stadt München behandelt. 2020 werden sie in Puchheim und Gröbenzell vorgelegt, um eine endgültige Entscheidung herbeizuführen. Bis dahin wird auch klar sein, ob ein wasserrechtliches Genehmigungsverfahren oder sogar ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden muss. Je nach Verfahren kann dies noch zwischen 2 und 5 Jahren (!) dauern. Es ist also derzeit noch nicht absehbar, wann am Böhmerweiher Baubeginn sein wird.

(Stand: 07.01.2020)

 



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